Ich lektorier gern am Papier. Eigentlich ausschließlich. So genau und aufmerksam wie auf einem Ausdruck vor mir am Tisch kann ich am Bildschirm nicht lesen. Das ändert aber nichts daran, dass die allermeisten Manuskripte, Fahnen etc. auf elektronischem Weg bei mir eintreffen – und auch meist wieder auf elektronischem Weg zum Kunden zurückgehen. Eine Ausnahme ist die Fahnenkontrolle bei umfangreichen Werken, wo das Übertragen der handschriftlichen Korrekturen in ein PDF unverhältnismäßig zeitaufwendig wäre. Da muss ein Tag für den Postweg eingeplant werden.
Sonst aber bediene ich mich natürlich gerne all der elektronischen Werkzeuge, die die Arbeit effizienter machen. Bei aller Liebe für Bibliotheken geht doch nichts über die rasche Überprüfung eines Werktitels oder Autorennamens über den Karlsruher Virtuellen Katalog. Statt siebenundvierzig Mal den Abstand bei z.B. erst einzuzeichnen, und dann ins Manuskript zu übertragen (und womöglich drei Fälle zu übersehen) lasse ich mir doch lieber von der Suchen-/Ersetzen-Funktion von Microsoft Word helfen. Helfen, wohlgemerkt. Das eigene Auge, der Verstand und der Blick aufs Ganze sind immer noch die wichtigsten Werkzeuge der Lektorin, die kein Computer ersetzen kann.